Was ist Multi-CDN? 8 Best Practices für die Implementierung

Netzwerkstabilität, Skalierbarkeit, verbesserte Performance: Die Einführung eines Multi-CDN-Ansatzes bietet entscheidende Vorteile. Die Verwendung von zwei oder mehreren CDNs kann aber auch zu einer erhöhten Komplexität Ihrer Systeme führen. Im Folgenden haben wir acht Tipps für den Erfolg Ihrer Multi-CDN-Strategie für Sie zusammengestellt.

Was ist Multi-CDN?

Als Multi-CDN bezeichnet man eine Lösung, die mehrere CDNs von einer Vielzahl von Anbietern in einem großen globalen Netzwerk vereint. Multi-CDN kann dazu beitragen, Inhalte schneller und in größerem Umfang bereitzustellen.

8 Best Practices für Multi-CDN

1. Gruppieren Sie Inhalte nach Typ

Die Aufteilung von Content ist ein beliebter Ansatz. Dabei werden Inhalte nach Typ (HTML, JS, CSS, Bilder, Videos, APIs usw.) gruppiert und über ein bestimmtes CDN bereitgestellt. Aufgrund der statischen Natur und festen Größe von Assets (zum Beispiel CSS, JS) und Bildern ist es einfach, sie in eine Multi-CDN-Architektur zu überführen. Außerdem können Sie so CDNs mit inhaltsspezifischen Funktionen wie Instant Purge für HTML auswählen, anstatt für den kleinsten gemeinsamen Nenner zu entwickeln.

Die Aufteilung von Inhalten vereinfacht auch die Entscheidungsfindung bei der Traffic-Verteilung. Wenn Sie mehr erfahren möchten, sehen Sie sich den Ansatz von Etsy zur Content-Partitionierung (Folie 45) für seine Multi-CDN-Strategie an. 

2. Erleichtern Sie sich die Fehlerbehebung durch einheitliche Header 

Die Nutzung einheitlicher Header hilft Ihnen bei der Diagnose von Problemen. Fördern Sie die Zusammenarbeit zwischen Ihren CDNs, indem Sie Debug Header nach Möglichkeit standardisieren und vorhandene Header veröffentlichen. Auf welche Netzwerkknoten sind Sie zum Beispiel auf einem Pfad gestoßen? Wie lautet die Anfrage-ID? Kam es zu einem Cache Hit oder zu einem Cache Miss? Wie lange dauerte die Anfrage ab dem Zeitpunkt, an dem der erste CDN-Server diese Anfrage erhielt? Lesen Sie hierzu auch die Ausführungen von Mehdi Daoudi, CEO von Catchpoint, über die Notwendigkeit einheitlicher Header bei der Fehlersuche in CDNs.

3. Führen Sie ein einheitliches Hashing für Ihr Working Set ein 

Durch die Einführung eines einheitlichen Hashings für Ihr Working Set können Sie die dynamische Auswahl des CDN, das ein Objekt ausliefert, so deterministisch wie möglich gestalten und gleichzeitig Ihre Cache-Hitrate über alle CDNs hinweg steigern. Wenn Sie das DNS nach dem Zufallsprinzip entscheiden lassen, wie 5 % Ihres Traffics (1 von 20 Anfragen) ausgeliefert werden sollen, und Sie über ein großes Working Set verfügen, kommt es zu keiner Performance-Optimierung für Ihre Nutzer und Sie bleiben am Ende auf höheren Kosten für die Origin-Egress-Bandbreite sitzen. 

4. Verwenden Sie CDN-Stacking 

Beim Stacking wird ein CDN hinter ein oder mehrere CDNs anderer Anbieter geschaltet, wodurch mehrere CDN-Ebenen entstehen. Zu den Vorteilen dieses Ansatzes gehören die Konsolidierung von Anfragen und bessere globale Cache-Hitraten, was wiederum zu niedrigeren Gesamtkosten führt. Dabei gilt allerdings zu beachten, dass traditionelles CDN-Stacking in Livestreaming-Szenarien mit dynamischen Inhalten nicht so effektiv ist, da alle POPs aus der Mitte Ihres CDN-Stacks weiterhin denselben Livestream anfordern werden.

Fastlys Media Shield verfolgt einen anderen Ansatz. Es hilft großen Livevideo-Anbietern, die mehrere CDNs nutzen, dabei, den Origin-Server drastisch zu entlasten, die Kosten für die Origin-Bandbreite zu senken und gleichzeitig die Performance für die Endnutzer zu verbessern. Schalten Sie es zwischen ein oder mehrere Edge-CDNs und Ihren Origin, um Multi-CDN-Deployments zu optimieren. Media Shield geht über das normale CDN-Stacking hinaus, indem es mehrere Anfragen für denselben Inhalt zu einer einzigen Anfrage an den Origin-Server zusammenfasst. Das Ergebnis: weniger zu skalierende Origin-Infrastruktur und geringere Gesamtkosten.

5. Legen Sie einheitliche Parameter für das Monitoring fest 

Mit einer fein abgestimmten Multi-CDN-Implementierung können Sie die Performance verbessern, sofern das optimale CDN für die Bereitstellung von Inhalten auswählt ist. Dazu müssen Sie allerdings über die Performance der einzelnen CDNs Bescheid wissen. Die Verwendung einheitlicher Parameter für das Monitoring erleichtert und beschleunigt den Vergleich der CDN-Performance zwischen verschiedenen Anbietern. Legen Sie diese Parameter für alle Ihre synthetischen und RUM-Anbieter fest und überwachen Sie alle Ihre CDNs nach Möglichkeit in vergleichbaren Szenarien. Uneinheitliche Monitoring-Strategien führen zu verwirrenden Ergebnissen aufgrund unterschiedlicher Objektgrößen, inkongruenter Caching-Header, unterschiedlichen Testhäufigkeiten, nicht abgestimmten DNS TTLs usw.

6. Nutzen Sie die Berichts-, Logging- und Monitoring-Funktionen von Drittanbietern 

Nicht alle CDNs bieten Echtzeit-Transparenz über Ihren Traffic, aber in einem Multi-CDN-Szenario kann diese entscheidend sein. Log Streaming ist eine großartige Möglichkeit, um Transparenz und ein umfassenderes Bild über den Traffic Ihrer Endnutzer zu gewinnen. Mit der Integration von Echtzeit-Logs geben Ihnen Produkte wie Splunk, Sumo Logic, Azure Data Explorer (ADX), BigQuery und ähnliche Tools Einblicke, die bei „Blackbox“-CDNs (die Logs erst Minuten oder gar Stunden später zur Verfügung stellen) bisher undenkbar waren. End-to-End-Monitoring – einschließlich des Browsers/Players des Nutzers, der CDNs und des Origin-Servers – liefert Ihnen zusätzlichen Kontext, um Probleme zu erkennen, sobald sie auftreten

7. Nutzen Sie mehrere autoritative DNS-Anbieter 

Ein Infrastruktur-Stack mit einem einzigen DNS-Anbieter entwickelt sich schnell zum Single Point of Failure. Es hat sich branchenweit bewährt, zwei autoritative Anbieter zu nutzen, die einen Anycast-basierten Ansatz verwenden. Dieser grundlegende Layer ist besonders in Multi-CDN-Architekturen von Bedeutung. So lässt sich sicherstellen, dass bei Angriffen auf Ihren DNS-Anbieter nicht alle Ihre Name Server ausfallen, damit Sie weiterhin Anfragen Ihrer Kunden beantworten und eine einheitliche regionale Performance gewährleisten können

Anbieter von Videoinhalten sollten sich der Möglichkeit bewusst sein, Multi-CDN-Traffic über Manifest- oder Player-Auslieferungsmethoden zu routen. Mehr über diese Auslieferungsmethoden und andere wichtige Multi-CDN-Verfahren erfahren Sie in unserem Research Brief zum Thema Multi-CDN.

8. Wählen Sie Ihre Anbieter nach Funktionsparität und kultureller Übereinstimmung aus

In der modernen Welt von Infrastructure as Code ist es wichtig, dass Sie Ihre CDNs danach auswählen, was sie für Sie und die Anforderungen Ihres Unternehmens tun können (oder auch nicht). Es geht darum, Aufwand und Kosten für den Support zu reduzieren, die durchschnittliche Zeit bis zur Problemlösung zu verkürzen und die Performance Ihrer Website oder Ihrer Anwendungen für alle Nutzer zu verbessern – was sich oft auch auf den Umsatz auswirkt. Mit anderen Worten: Sie brauchen fortschrittliche Funktionen, die einfach zu implementieren und zu pflegen sind. 

Um mehrere CDNs effektiv ineinander zu verweben, empfehlen wir Ihnen, bei jedem Anbieter auf dasselbe Toolset zu setzen. Betreiber passen ihre Multi-CDN-Implementierung in der Regel an den kleinsten gemeinsamen Nenner an. Wenn Sie drei CDNs mit großem Funktionsumfang und ein Basis-CDN verwenden, können Sie in Ihrer Multi-CDN-Architektur also nur wenige Basisfunktionen nutzen. Wenn Sie hingegen das Basis-CDN gegen ein CDN mit einem größeren Funktionsumfang austauschen, gewährleisten Sie Funktionsparität, sodass Sie fortschrittlichere Funktionen in Ihrer gesamten Implementierung nutzen können.

Wenn Sie den Schritt in Richtung Multi-CDN wagen, sollten Sie auch kulturelle Aspekte nicht unberücksichtigt lassen. Sie brauchen CDN-Supportteams, die im Grunde genommen eine Erweiterung Ihres eigenen Teams darstellen. Sie müssen bereit sein, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um auftretende Probleme schnell zu beheben. Etsy hat darauf geachtet, dass jedes vom Unternehmen verwendete CDN kulturell zu seinem technischen Team passt, aber auch darauf, dass es bei Bedarf Zugang zu technischen Ressourcen hat. 

Sie schaffen das

Befolgen Sie diese Best Practices, um die Auswahl und Migration zu Ihren neuen CDNs zu erleichtern. Wenn Sie an weiterer Lektüre zu CDN-Performance interessiert sind, lesen Sie unsere Blogposts zum Thema Performance-Tests und zur genaueren Bestimmung der Cache Hitrate.

Dima Kumets
Director of Product Management
Veröffentlicht am

Lesedauer: 5 Min.

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